Krisenintervention in der psychosozialen Beratung: Grundlagen, Methoden und Anwendung

In der psychosozialen Beratung ist die Krisenintervention ein zentraler Bestandteil – besonders in der Sozialen Arbeit. Es geht darum, Menschen in akuten Belastungssituationen zu unterstützen und ihnen Strategien zu geben, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den grundlegenden Aspekten der Krisenintervention und bewährten Methoden und Ansätzen.

Grundlagen psychosozialer Beratung in der Sozialen Arbeit

Die psychosoziale Beratung ist ein interdisziplinäres Feld, das Elemente der Psychologie, Pädagogik, Soziologie und Sozialarbeit vereint. Ziel dieser Beratungsform ist es, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu begleiten, ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen und ihre Handlungskompetenzen zu stärken. In der Sozialen Arbeit ist die psychosoziale Beratung wichtig, da hier oft Menschen unterstützt werden, die mit vielfältigen, oft auch chronischen Problemen konfrontiert sind, wie z.B. Armut, Sucht, psychische Erkrankungen oder soziale Ausgrenzung.

Was ist eine Krise? Was sind Begleiterscheinungen?

Eine Krise ist eine akute und meist zeitlich begrenzte Phase, in der die betroffene Person mit einer Situation konfrontiert wird, die sie als überwältigend und unlösbar erlebt. Krisen können durch verschiedenste Auslöser entstehen, wie den Verlust eines geliebten Menschen, Trennung, Arbeitslosigkeit, schwere Krankheit oder traumatische Erlebnisse. Die Begleiterscheinungen einer Krise sind vielfältig und reichen von intensiven emotionalen Reaktionen wie Angst, Wut und Trauer bis hin zu körperlichen Symptomen wie Schlaflosigkeit, Erschöpfung oder psychosomatischen Beschwerden. In extremen Fällen kann eine Krise auch zu suizidalen Gedanken führen, weshalb eine schnelle und professionelle Intervention notwendig ist.

Professionelle Ansätze und Methoden in der Krisenintervention

Die Krisenintervention basiert auf verschiedenen theoretischen Ansätzen, die alle darauf abzielen, die betroffene Person in ihrer akuten Notlage zu stabilisieren und ihr zu helfen, einen Weg aus der Krise zu finden. Einer der grundlegenden Ansätze ist das Krisenmodell von Caplan, das davon ausgeht, dass Krisen in vier Phasen verlaufen: die Ankündigungsphase, die Phase des Auftretens der Krise, die Phase der Bewältigung und die Nachbearbeitungsphase.

Methodisch kommt in der Krisenintervention häufig die Gesprächsführung nach Rogers zum Einsatz, die auf Empathie, Akzeptanz und Authentizität basiert. Diese klientenzentrierte Methode hilft, Vertrauen aufzubauen und die Selbstheilungskräfte des Klienten zu aktivieren. Darüber hinaus wird in der Krisenintervention oft mit kognitiven und verhaltenstherapeutischen Ansätzen gearbeitet, um dysfunktionale Denkmuster zu identifizieren und zu verändern.

Methoden und Strategien professioneller Beratung in Krisenphasen

In der Krisenintervention ist es bedeutsam, schnell und zielgerichtet zu handeln. Zu den wichtigsten Methoden gehören:

  • Stabilisierung: In akuten Krisen steht die emotionale und physische Stabilisierung der betroffenen Person im Vordergrund. Dies kann durch gezielte Gesprächstechniken, das Anbieten von Sicherheit und Struktur sowie durch das Setzen von Prioritäten erreicht werden.
  • Ressourcenaktivierung: Menschen in Krisen verlieren oft den Zugang zu ihren eigenen Stärken und Ressourcen. Eine zentrale Aufgabe der Berater*innen ist es, diese Ressourcen wieder zugänglich zu machen und die Klienten dabei zu unterstützen, ihre eigenen Bewältigungsstrategien zu aktivieren.
  • Lösungsorientierte Ansätze: Im Fokus steht hier, gemeinsam mit den Klienten konkrete und realistische Lösungswege zu entwickeln. Dies beinhaltet auch das Erarbeiten eines Notfallplans für den Fall, dass die Krise eskaliert.
  • Psychoedukation: Die Aufklärung über die Natur von Krisen, typische Verläufe und Bewältigungsstrategien hilft den Betroffenen, ihre Situation besser zu verstehen und gibt ihnen ein Gefühl von Kontrolle zurück.

Anwendung professioneller Interventionsmethoden im Kontext von Krisen

Die erfolgreiche Anwendung von Kriseninterventionsmethoden erfordert nicht nur fundiertes theoretisches Wissen, sondern auch praktische Erfahrungen und die Fähigkeit, flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der Klienten einzugehen. Professionelle Krisenberater*innen müssen in der Lage sein, in hochdynamischen und emotional belastenden Situationen ruhig und besonnen zu bleiben. Die Entwicklung und Aufrechterhaltung einer vertrauensvollen Beziehung zum Klienten ist hierbei ebenso wichtig wie die kontinuierliche Reflexion des eigenen Handelns.

Fortbildung zum/zur psychosozialen Berater/in mit dem Schwerpunkt der Krisenintervention

Die Arbeit in der Krisenintervention bedarf eines hohen Maßes an Fachwissen, Empathie und methodischer Kompetenz. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bieten wir eine Fortbildung zum/zur psychosozialen Berater/in mit dem Schwerpunkt Krisenintervention an. In dieser Fortbildung vermitteln wir die Grundlagen der psychosozialen Beratung, vertiefen Wissen über Krisen und deren Bewältigung und trainieren praxisnahe Interventionsmethoden.

Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeit gibt es hier:

Oder unter ed.patsih@ollah

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